Soest, 15.12.2017
Das Bewusstsein macht nur zwei Prozent unseres Geistes (Gehirns) aus. Es ist zwar richtig, dass das Bewusstsein selbst entscheiden kann, jedoch greift es zur Entscheidungshilfe auf Erfahrungen aus der Vergangenheit zu. Diese wurden im Unterbewusstsein abgespeichert – häufig sind wir uns dieser Erfahrungen nicht einmal bewusst.
Bei neuen Erlebnissen oder wenn wir eine Entscheidung treffen, verwendet unser Bewusstsein Muster aus dem Unterbewusstsein, die es kennt und einschätzen kann. Diese Muster können uns schon in der Kindheit geprägt und sogar weitergeholfen haben.
Wir wenden also Muster an, die in unserer Kindheit sinnvoll waren und uns geholfen haben, ohne unsere eigene Weiterentwicklung zu berücksichtigen.
„Wir essen, was auf den Tisch kommt“, „der Teller wird immer leer gegessen“ – ohne zu hinterfragen, akzeptieren wir Grundsätze und Muster, die uns in der Kindheit gelehrt wurden. Wir hinterfragen nicht mehr, ob diese Muster heute noch für uns sinnvoll sind – schließlich hat es früher auch „funktioniert“; wir bekamen Zuspruch, ein Lächeln oder sogar ein Lob für die Einhaltung dieser Grundsätze.
Wir essen weiter, obwohl wir eigentlich schon satt sind. Probleme mit dem eigenen Körper, dem Partner oder der Umwelt sind die Folge. Die erlernten Muster beherrschen uns und beeinflussen unser Leben. Wir sind nicht bereit, neue Wege zu gehen oder sehen diese neuen Wege erst gar nicht.
Bei einer Hypnosesitzung frage ich Sie, was Ihnen heute wichtig ist. Was können wir tun, damit es Ihnen heute besser geht?
Ich würde niemals sofort in Ihrer Kindheit nach dem Auslöser suchen, sondern frage Sie: „Wann ist dieses Gefühl zum ersten Mal aufgetreten?“. Zwangsläufig führt uns dieser Weg in Ihre Vergangenheit. Wir sehen uns die damalige Situation noch einmal an und erfahren, was Sie Ihnen bedeutet hat. Manchmal ergibt sich, mit dem heutigen Wissen und den neuen Erfahrungen, von alleine eine völlig neue Sichtweise oder sogar eine Lösung. Indem wir anschließend die Zukunft betrachten, finden wir heraus, was sich ändern wird und wie wir diese neue Betrachtungsweise in Ihr Leben integrieren können.
Wenn Sie dabei ein gutes Gefühl haben, ist es fast geschafft: Ihr Unterbewusstsein kann von nun an auf eine neue Erfahrung/ein neues Verhaltensmuster zugreifen. Das ermöglicht Ihnen eine breitere Palette von Optionen und eine Möglichkeit, neue und bessere Entscheidungen zu treffen.
Ich denke, wenn man das Vergangene, seinen bisherigen Lebensweg ignoriert und negative Erfahrungen einfach ablehnt oder sogar auslöscht, verleugnet man sich selbst. Dieser Weg, so steinig er auch war, hat uns geprägt und zu dem Menschen gemacht, der wir heute sind.
Meine Philosophie lautet jedoch: „Ich bin gut so, wie ich bin“. Ich bin die Summe all meiner Erfahrungen. Wenn ich damit beginne, teile meiner Erlebnisse oder Erfahrungen zu streichen, vermittle ich mir selbst das Gefühl, nicht richtig zu sein. Dieses Gefühl schadet mir.
Deshalb sollte man seine Vergangenheit annehmen und gleichzeitig akzeptieren, dass man sich ENTWICKELN kann. Dass man aus seinem Lebensweg lernen kann über selbst über das Leben entscheiden kann.
Es war nicht Ihr Bewusstsein, dass Sie dazu gebracht hat, über Ihr Leben nachzudenken, sondern ihr Unbewusstsein. Das Unbewusstsein zwingt das Bewusstsein durch Probleme, Symptome oder einen Hilfeschrei dazu, über das eigene Leben nachzudenken und neue Wege zu finden, damit es einem besser geht.
Es ist nicht nötig, alles aufzulösen. Erfahrungen, Probleme und Muster sind da und werden auch immer bleiben – jedoch sollten wir diese WAHRNEHMEN. Wir müssen erkennen, dass wir damals keine andere Möglichkeit hatten oder nicht selbst entscheiden konnten.
Heute jedoch dürfen wir neue Erfahrungen einfließen lassen, wir können eingefahrene Muster aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten. So finden wir Alternativen und neue Wege, die zu einem positiven Lebenswandel führen können.
Ich wünsche Ihnen alles Liebe
Arnold Kraft
|